Eine Kreuzigung war eine sehr brutale Strafe. Jesus von Nazareth erlitt sie wie viele andere Gekreuzigte in seiner Zeit.
Jesus wurde zuerst ausgepeitscht, also gegeißelt. Dabei benutzten die Römer eine Art Peitsche, in die Knochenstücke oder Bleikugeln eingeflochten waren. Das führte zu schweren Verletzungen und viel Blutverlust. Dann musste Jesus den Querbalken seines Kreuzes, das Patibulum, selbst tragen. Er trug ihn durch die Stadt Jerusalem bis zum Hügel Golgota. Wegen der Geißelung war er aber zu schwach. Deswegen musste ein Mann namens Simon von Cyrene den Balken für ihn tragen.
Auf Golgota angekommen, zog man Jesus nackt aus. Man band oder nagelte ihn an den Querbalken. Dann wurde dieser am Längsbalken hochgezogen. Über seinem Kopf hing eine Tafel, der Titulus. Am Kreuz gab es manchmal ein kleines Sitzbänkchen, das Sedile. Es verlängerte das Leiden des Gekreuzigten.
Viele Faktoren führten zum Tod: Die Schwächung durch die Misshandlungen, Probleme mit dem Kreislauf und der Atmung durch das Hängen am Kreuz. Manchmal brachen die Römer den Gekreuzigten die Beine, um den Tod zu beschleunigen. Bei Jesus war das nicht nötig. Die Evangelien berichten von einem schnellen Tod nach drei Stunden, gegen 15 Uhr.
Die Anhänger:innen Jesu standen mit großem Abstand zur Kreuzigungsstelle. Sie mussten Angst haben, selbst verhaftet oder getötet zu werden, wenn sie zu sehr trauerten. Das galt als Unterstützung des Verurteilten.
Normalerweise ließ man die Gekreuzigten am Kreuz hängen, bis sie verwest waren oder von Tieren gefressen wurden. Es gab aber Ausnahmen. Im Judentum war es vorgeschrieben, die Leichen an Feiertagen abzunehmen. Jesus wurde im Grab eines Jerusalemer Ratsherren namens Josef von Arimathäa beigesetzt.