Die Passionsgeschichte und hier besonders die Kreuzigung waren über die biblischen Texte hinaus bekannt. Zwei wichtige Quellen außerhalb der Bibel sprechen darüber:
Erstens der römische Historiker Tacitus. Er schrieb um das Jahr 115 über die Christen. Er sagte, dass der Name „Christiani“ von „Christus“ kommt. Christus – damit ist Jesus von Nazaret gemeint – wurde unter Kaiser Tiberius von dem „Prokurator“ Pontius Pilatus hingerichtet, so Tacitus. Tiberius regierte von 14 bis 37 nach Christus. Tacitus machte jedoch einen Fehler: Pilatus war kein „Prokurator“ (also ein Legionskommandant), sondern ein „Präfekt“ (somit Statthalter des Kaisers in Judäa). Tacitus empfand die Hinrichtung Jesu als gerecht.
Dann gibt es einen Hinweis bei Flavius Josephus, einem jüdischen Geschichtsschreiber. Er lebte von ca. 37 bis 100 nach Christus. Josephus erwähnte die Kreuzigung und sagte, die „Vornehmsten unseres Volkes“ hätten sie veranlasst. Er stellte Jesus positiv dar und bezweifelte, dass sein Tod rechtmäßig war.
Auch in den Briefen von Paulus, die zwischen 50 und 60 nach Christus geschrieben wurden, steht, dass Jesus gekreuzigt wurde. Zum Beispiel in den Briefen an die Galater und Korinther. Im Brief an die Thessaloniker schrieb Paulus, dass Judäer daran beteiligt waren.
Für die genauen historischen Ereignisse ist das Markusevangelium besonders wichtig. Es gibt aber auch in den anderen Evangelien wichtige Informationen. Wahrscheinlich gab es einen alten Bericht über das Leiden und Sterben von Jesus, der im Markusevangelium genutzt wurde. Das Johannesevangelium unterscheidet sich aber in einigen wichtigen Punkten vom Markusevangelium. Es scheint auf einer eigenen Tradition zu basieren.
Man muss dabei beachten, dass die Evangelien keine neutralen Berichte sind. Sie sind erzählerisch gestaltet und deuten das Leiden und Sterben von Jesus auch theologisch.