Jesus wurde zu einem Wanderprediger ohne festen Wohnsitz, nachdem er Johannes verlassen hat.
Das bedeutete, dass er weder Besitz noch ein Zuhause hatte. Er trennte sich sogar radikal von seiner Familie. Statt seiner alten Familie stellte Jesus eine neue Familie auf: Wer den Willen Gottes tut, ist für mich Bruder, Schwester und Mutter. Deshalb wurden seine Anhänger:innen zu seiner neuen Familie.
Jesus mied größere Städte und blieb im jüdisch geprägten Gebiet rund um den See Genezareth. Sein Hauptwirkungsort war das Dreieck Kafarnaum, Chorazin und Betsaida. Diese Orte lagen nah beieinander und waren gut zu Fuß erreichbar. Kafarnaum war sein Zentrum. Der Evangelist Matthäus nennt es „seine eigene Stadt“ (Mt 9,1). Dort vollbrachte Jesus seine ersten Wunder und lebte vermutlich im Haus der Fischerbrüder Andreas und Simon Petrus. Einmal heilte er die Schwiegermutter von Simon Petrus von einem lebensbedrohlichen Fieber (Mk 1,29-31).
Jesus war während seines Wirkens fest in eine soziale Gemeinschaft eingebunden, die neue „Gottesfamilie“ anstelle seiner bisherigen Herkunftsfamilie. Er lebte im Fischerort Kafarnaum, wo er eine Art Heimat fand. Die Wege zu den anderen Orten seines Wirkens, Betsaida und Chorazin, waren kurz. Jesus entschied sich bewusst für diese Lebensform, um den Bedürftigen seines Volkes nah zu sein und ihnen die gute Nachricht vom Gottesreich zu verkünden. Für seine Nachfolger bedeutete das oft eine unsichere Existenz. Jesus sagte: Die Füchse haben Höhlen und die Vögel des Himmels Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann (Lk 9,57). Der Weg mit ihm konnte für seine Leute Heimatlosigkeit, Aufgabe des Berufs und Trennung von der Familie bedeuten.