Jesus hat in seinem Leben einige außergewöhnliche Erfahrungen gemacht, die ihn geprägt und verändert haben. Alles begann am Jordanfluss, bei Johannes dem Täufer. Dort gab es ein inneres Erlebnis oder eine Vision, die alles auf den Kopf stellte. Dabei erkannte er: Das Böse, der Satan, der Ankläger der Menschen, war gar nicht mehr der mächtige Herrscher direkt neben Gott. Gott hatte ihn bereits besiegt und aus dem Himmel geworfen. Im Lukasevangelium heißt es dazu: Ich sah den Satan wie einen Blitz aus dem Himmel fallen. (Lk 10,18)
Mit anderen Worten: Das Gottesreich begann bereits und setzte sich immer mehr durch! Es war jetzt schon da. Das Böse war grundsätzlich besiegt. Doch gleichzeitig gab es noch „Reste“ des Bösen, die den Menschen Angst machten und Leid brachten.
Jesus verstand seine Aufgabe jetzt klar: Er sollte diese bösen Rest-Mächte vertreiben, die Menschen heilen und davon befreien. Krankheiten, Ängste, Sorgen – all das sollte es nicht mehr geben! Damit schuf er einen Raum der Erlösung und des Heils – so wie Gott es von Anfang an für die Menschen gewollt hatte.
Was waren also die Auslöser für Jesu Weg? Es waren drei Schlüsselerfahrungen:
Zum einen die Erkenntnis am Jordan: Der Böse als Widersacher ist besiegt und Gottes Reich ist somit schon da und breitet sich aus. Daneben machte er wohl die Erfahrung eines großen Friedens und einer Geborgenheit in Gott. Und sogleich trieb der Geist Jesus in die Wüste. Jesus wurde vom Satan in Versuchung geführt. Er lebte bei den wilden Tieren und die Engel dienten ihm. (Mk 1,12f) Das Bild vom friedlichen Zusammenleben mit den wilden Tieren beschreibt einen paradiesische Urzustand und die Geborgenheit in einer göttlichen Sphäre.
Und schließlich war es die Entdeckung seiner Fähigkeit Menschen spontan zu heilen. Darin sah er Gottes Heilswillen bestätigt.
Jesus nahm dabei viele Gedanken von Johannes dem Täufer auf, deutete sie aber neu. Er zeigte den Menschen:
- Gott beginnt jetzt sein Volk zu sammeln – besonders die Ausgestoßenen und Armen.
- Gott bereitet ein Festmahl – eine Zeit des Feierns, nicht des Fastens ist da.
- In dieser „Endzeit“ werden die Verfehlungen der Menschen – ihre Sünden – einfach vergeben, ohne besondere Rituale oder bestimmte Gottesdienste.
Jesus verkündete von nun an das anbrechende Reich Gottes. Dabei heilte er Menschen, vergab ihnen ihre Sünden und schloss sie in die Familie Gottes ein. Für Jesus bedeutete sein Weg auch ein Wanderleben. Er hatte keinen festen Wohnort. Er wollte die Botschaft weitertragen, von Ort zu Ort. Im Lukasevangelium heißt es dazu: Die Füchse haben Höhlen und die Vögel des Himmels Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann. (Lk 9,58)
Sein Ziel war klar: Er wollte die Menschen sammeln, heilen und befreien. Er verkündete, dass Gott das Heil der Menschen wollte – und nicht Strafe. Das Reich Gottes war jetzt schon da und breitete sich durch seine Taten aus.