Frage 33:

Was geschah in den Tagen vor der Kreuzigung?

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Jesus von Nazaret zog mit seinen Anhänger:innen nach Jerusalem, um das Pessachfest zu feiern. Pessach ist ein wichtiges Fest im Judentum. Sie gingen über Jericho und übernachteten in Betanien. Das ist ein Ort etwa 3 Kilometer von Jerusalem entfernt. Jesus wollte in Jerusalem seine Botschaft vom ankommenden Reich Gottes verkünden.

Jesus war in Jerusalem nicht sehr bekannt. Die Stadt hatte damals etwa 35.000 Einwohner. Zum Pessachfest kamen zusätzlich rund 125.000 Pilger. Jesus und seine Anhänger:innen waren also nur ein kleiner Teil dieser Menschenmenge.

Sein Einzug in die Stadt war etwas Besonderes. Die Menschen umjubelten ihn und riefen: Hosanna! Gepriesen, der da kommt im Namen des Herrn. (Mk 11,9). Manche dachten vielleicht, Jesus sei der erwartete König, der sie retten würde. Das heißt, sie glaubten, er würde das Königreich Gottes auf Erden errichten. Solche Erwartungen konnten gefährlich sein. Wenn jemand ein Königreich ankündigt, denken viele, er sei auch der König.

Jesus kam eine Woche vor Pessach nach Jerusalem. Normalerweise nutzten die Menschen diese Zeit für Reinigungsriten und Festvorbereitungen. Aber über solche Riten gibt es bei Jesus keine Berichte. Vielleicht wollte er damit seine Distanz zum Tempel zeigen.

Ein besonders wichtiger Vorfall war die sogenannte Tempelaktion. Jesus ging in den Tempel und trieb die Händler und Käufer hinaus. Er warf die Tische der Geldwechsler um und die Stände der Taubenhändler. Jesus sagte: Mein Haus soll ein Haus des Gebetes für alle Völker genannt werden. Ihr aber habt daraus eine Räuberhöhle gemacht. (Mk 11,15-17).

Er wollte mit dieser Aktion den Kauf von Opfertieren und unrechtmäßiges Tun im Tempel unterbrechen. Jesus handelte nicht gegen den Tempelkult an sich, sondern gegen den Missbrauch des Tempels. Einige Leute benutzten den Tempel als „Räuberhöhle“ für ihr unrechtmäßiges Tun. Das fand Jesus falsch. Er wollte, dass die Menschen bereit sind, das ankommende Reich Gottes anzunehmen und im Sinne Gottes zu handeln.

Während der Woche vor seiner Kreuzigung war Jesus oft im Tempel und lehrte dort.  In diese Zeit fiel wohl auch der Ausspruch Jesu, der bei seiner Anklage aufgegriffen wurde: Ich werde diesen von Menschenhand gemachten Tempel niederreißen und in drei Tagen einen anderen aufbauen, der nicht von Menschenhand gemacht ist. (Mk 14,58).  Er führte viele Diskussionen mit Hohepriestern, Ältesten, Sadduzäern, Pharisäern und Schriftgelehrten, welche nicht immer mit ihm übereinstimmten. Sie fragten ihn nach seiner Autorität und ob er der Messias sei. Diese Diskussionen und sein Verhalten im Tempel führten schließlich zu seiner Verhaftung und Hinrichtung.