Frage 23:

Warum war Jesus die Gemeinschaft so wichtig?

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Jesus von Nazaret war bekannt für seine Heilungen. Aber er tat noch etwas anderes Besonderes: Er aß oft mit verschiedenen Menschen. Dabei war es egal, wer sie waren oder woher sie kamen. Das zeigt, wie offen er war.

Jesus aß mit vielen unterschiedlichen Gruppen. Zum Beispiel aß er mit den Pharisäern und nahm sein letztes Abendmahl zusammen mit seinen Anhängern ein. Ein besonderes Essen war auch das sogenannte Zöllnermahl bei Levi:

Als Jesus in dessen Haus zu Tisch war, da waren viele Zöllner und Sünder zusammen mit ihm und seinen Jüngern zu Tisch. Es waren nämlich viele, die ihm nachfolgten. Als die Schriftgelehrten der Pharisäer sahen, dass er mit Zöllnern und Sündern aß, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann er zusammen mit Zöllnern und Sündern essen? Jesus hörte es und sagte zu ihnen: Nicht die Gesunden bedürfen des Arztes, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, um Gerechte zu rufen, sondern Sünder. (Mk 2,15-17)

In der Antike waren gemeinsame Mahlzeiten sehr wichtig. Es ging nicht nur ums Essen, sondern auch um Gemeinschaft. Die Mahlzeiten Jesu unterschieden sich aber von den herkömmlichen Gastmählern. Bei ihm waren alle willkommen, auch die, die normalerweise ausgeschlossen wurden. Für Jesus bedeuteten diese Mahlzeiten mehr. Sie zeigten, dass Gott allen Menschen nahe ist. Diese Nähe bringt Heilung und Gemeinschaft. Besonders für die Menschen, die von der Gesellschaft ausgeschlossen wurden.

In einer Zeit, in der viele Menschen arm und hungrig waren, waren Jesu Mahlzeiten ein Zeichen für das kommende Gottesreich. In diesem Reich würde es allen gut gehen, und keiner müsste mehr hungern. Dies wollen auch die Erzählungen der Speisungswunder ausdrücken.

Jesus wurde oft kritisiert, weil er mit Zöllnern und Sündern aß. Die Zöllner waren unbeliebt, weil man ihnen Betrug und Zusammenarbeit mit den Römern vorwarf. Aber Jesus wollte auch diese Menschen zurück in die Gemeinschaft holen. Er erzählte das Gleichnis vom verlorenen Schaf, um zu zeigen, wie wichtig jeder Einzelne ist:

Wenn einer von euch hundert Schafe hat und eins davon verliert, lässt er dann nicht die neunundneunzig in der Wüste zurück und geht dem verlorenen nach, bis er es findet? Und wenn er es gefunden hat, nimmt er es voll Freude auf die Schultern, und wenn er nach Hause kommt, ruft er die Freunde und Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: Freut euch mit mir, denn ich habe mein Schaf wiedergefunden, das verloren war! Ich sage euch: Ebenso wird im Himmel mehr Freude herrschen über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig Gerechte, die keine Umkehr nötig haben. (Lukas 15,4-7)

Auch das Gleichnis vom verlorenen Sohn zeigt, wie Jesus dachte. Der Vater freut sich über die Rückkehr seines jüngeren Sohnes, obwohl dieser sein Vermögen verschwendet hat. Der ältere Bruder ist darüber wütend. Doch der Vater sagt:

Mein Kind, du bist immer bei mir und alles, was mein ist, ist auch dein. Aber man muss doch ein Fest feiern und sich freuen; denn dieser, dein Bruder, war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden. (Lukas 15,27-32)

Jesus sprach auch von einem “himmlischen Gastmahl”, das es geben wird, wenn das Gottesreich vollkommen ist.

Nach Jesu Tod und Auferstehung führten seine Jünger:innen die Mahlgemeinschaft weiter. Beim Brechen des Brotes fühlten sie sich Jesus weiterhin nahe.