Wer war Johannes der Täufer? Johannes der Täufer, auch “Eintaucher” genannt, war eine wichtige Figur im Leben von Jesus. Die Begegnung von Jesus mit Johannes ist ein historisch gut belegtes Ereignis, das den Beginn seines öffentlichen Wirkens anzeigt. Johannes beeinflusste Jesus stark. Wahrscheinlich war Jesus sogar für eine Zeit lang ein Schüler von Johannes, der in der Wüste lebte.
Johannes könnte aus einer Jerusalemer Priesterfamilie stammen. Später zog er sich in die Wüste zurück und predigte in Peräa, östlich des Jordans. Hier zog das Volk Israel einst ins verheißene Land ein. Johannes predigte am Ufer des Jordans und taufte Menschen mit Wasser zur Vergebung ihrer Verfehlungen und falschen Taten. Vermutlich hatte er einen festen Ort südlich von Jericho, wo er mit seinen Jüngern lebte. Viele Menschen kamen zu ihm, weil seine Botschaft an ganz Israel gerichtet war.
Johannes lebte wie ein typischer Wüstenbewohner. Er vertraute auf Gott, um in der harten Umgebung der Wüste zu überleben. Möglicherweise hat er sich als der wiedergekehrte Prophet Elija gesehen, der Israel zur Umkehr bewegen sollte und sie damit vor einem baldigen Strafgericht Gottes bewahrte. Der von Johannes getaufte Mensch bekannte seine Verfehlungen und zeigte damit seinen entschiedenen Willen zu einem Leben mit guten Werken. Konkret forderte der Täufer, als ihn viele Menschen fragten, was sie denn tun sollten: Wer zwei Gewänder hat, der gebe eines davon dem, der keines hat, und wer zu essen hat, der handle ebenso!Es kamen auch Zöllner, um sich taufen zu lassen, und fragten ihn: Meister, was sollen wir tun?Er sagte zu ihnen: Verlangt nicht mehr, als festgesetzt ist!Auch Soldaten fragten ihn: Was sollen denn wir tun? Und er sagte zu ihnen: Misshandelt niemanden, erpresst niemanden, begnügt euch mit eurem Sold! (Lk 3,10-13)
Die Wassertaufe war im damaligen Judentum etwas Besonderes. Rituelle Waschungen konnten zwar kultische Unreinheit beseitigen, aber keine Sünden vergeben. Das konnte nur durch Opfer im Jerusalemer Tempel geschehen. Die Taufe des Johannes war daher einzigartig.
Wahrscheinlich traf Jesus Johannes bei einer Wallfahrt nach Jerusalem. Jesus nahm die Botschaft des Johannes an und ließ sich taufen. Danach blieb er eine Weile bei Johannes und wurde vielleicht sein Schüler. Jesus übernahm viele Elemente von Johannes’ Botschaft.
Johannes lehrte, dass niemand dem Gericht entkommen könne, nur weil er Jude ist, sondern dass es der Taufe als Zeichen der Umkehr und eines entsprechenden Lebensstils bedarf. Jesus hingegen betonte stärker die Heilsabsicht Gottes und dass der Eintritt in das anbrechende Gottesreich und die damit verbundene Gemeinschaft vor dem Gericht bewahrt. Diese Gemeinschaft war ein Ort, in dem Gottes Nähe und sein helfendes Heil erfahrbar wurde.
Die Bibelwissenschaftlerin Angelika Strotmann fasst die Begegnung von Jesus und Johannes so zusammen: Jesus hatte von der Taufe und der Umkehrpredigt des Johannes gehört und ging deshalb zu ihm. Die Verkündigung erreichte Jesus und so bekannte er seine Verfehlungen und ließ sich taufen. Diese Taufe bedeutete, dass Jesus fortan nach Gottes Willen leben wollte. So spielte Johannes eine prägende Rolle im Leben Jesu.