Frage 07:

Wie war sein Verhältnis zu den Religionsparteien oder religiösen Elitegruppen?

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Jesus gehörte wohl keiner dieser Gruppen an, hatte aber mit zweien davon Kontakt.

Mit den Pharisäern setzte er sich wiederholt auseinander. Diese Laienbewegung stand ihm in einigen Fragen näher als die anderen Gruppen und erkennt ihre „Gerechtigkeit“ teilweise an (Mk 2,17; Lk 5,31; u.a.). Die Pharisäer hatten besonders das Halten des Sabbats (Mk 2,23-3,6parr.), die Reinheitsvorschriften (Mk 7,3-6) und den Umgang mit dem Zehnten (Lk 11,42parr.)  im Blick. Gleichzeitig konnten sie die Tora nah an den Lebensumständen der Menschen auslegen. Die Zustimmung des Volkes zu ihnen war größer als bei anderen Gruppen. (JHB 207)

Jesus kritisiert ihr Händewaschen für nutzlos, da der äußere Verzehr von Speisen einen Menschen nicht verunreinigen kann: Was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein. Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid, Lästerung, Hochmut und Unvernunft. All dieses Böse kommt von innen und macht den Menschen unrein. (Mk 7,20-23)

Ihre Haltung zum Ausstellen eines Scheidebriefs kritisiert er allerdings, weil sie in seiner Auslegung von Deuteronomium 24,1 her nicht von ihrer eigentlichen, schöpfungsgemäßen Bestimmung von Mann und Frau abgedeckt ist. Die Pharisäer stellten wohl wegen ihrer Beliebtheit und ihres Einflusses auf die Menschen eine gewisse Konkurrenz zur neuen Jesusbewegung dar (JS 131).

Die Sadduzäer waren als Tempelaristokratie und Priestergeschlechter in Jerusalem beheimatet. Sie setzten sich hauptsächlich aus priesterlichen Familien zusammen und waren stark dem Tempel und dem Hohepriestertum verbunden, deren Posten sie häufig besetzten. Auch in der obersten jüdischen Religionsbehörde, dem Synhedrium, hatten sie Vertreter. Besonders in seinen letzten Tagen in Jerusalem hatte Jesus vor allem im Blick auf seine Verhaftung und Verurteilung mit den Sadduzäern zu tun, mit denen er im Tempel auch Streitgespräche führte.

[Literatur u.a. Jens Schröter, Jesus von Nazaret S.131 | Schröter / Jacobi, Jesushandbuch S.207]