Es gibt viele Gründe dafür, sich intensiv und auf wissenschaftlicher Basis mit dem historischen Jesus von Nazaret auseinanderzusetzen.
Ein paar dieser Gründe seien genannt:
- Es kursieren viele fragwürdige und nicht selten falsche Informationen über Jesus in Buchform (z.B. Verschlusssache Jesus: Die Wahrheit über das frühe Christentum von Michael Baigent, Richard Leigh und Paul S. Dachs 2006), im Kinoformat (z.B. Die letzte Versuchung Christi von Martin Scorsese) und entsprechend auch im Internet (AS14). Einen guten Überblick dazu findet sich z.B. im Buch „Falsches Zeugnis wider Jesus – Jesusfälscher auf dem Prüfstand“ von Josef Dirnbeck aus dem Jahr 2002. Jesus war angeblich schon in Indien, auf dem Mars, mit Maria von Magdala verpartnert, usw.
- Es gibt viele Irritationen, die seine Lebensgeschichte nach den vier Evangelien für heutige Menschen der westlichen Welt unglaubwürdig erscheinen lassen: Jesus kann doch nicht über Wasser gelaufen sein!
- Dazu stößt einiges aus dem Leben Jesu manche heutige Menschen ab: Die blutige Kreuzigung, die pauschale Verurteilung „des Judentums“ z.B. im Johannesevangelium oder die Bildung einer angeblich rein männlich besetzten Jüngerschaft.
- Das Christentum ist an seinen „Gründer“ gebunden: Das Leben und die Botschaft Jesu bilden auch heute noch den Orientierungsrahmen für alle Kirchen und christliche Gruppierungen der Welt.
Unsere These ist die: Auch wenn wir sicher nicht alles an Fragen auflösen werden können – die Linien seines Lebens sind nach heutigen geschichtswissenschaftlichen Erkenntnissen deutlich. Vor allem: Was er den Menschen sagen und vermitteln wollte, ist historisch nachzeichenbar.
ZIEL: die inneren Prozesse besser verstehen lernen, die den Kern seines Lebens und seiner Botschaft ausmachen. Es ist nicht möglich, den historischen Ablauf des Lebens Jesu genau darzustellen (Ebner 104), aber es ist möglich, Brennpunkte oder Stationen seines Lebens herauszuarbeiten.
[Weitere Gründe im Blick auf die welt- und kulturgeschichtliche Bedeutung u.a. in Jens Schröter, Jesus von Nazaret,
62017, S.19ff.]